Daten und Fakten

A B E F G H L M N Ö P R S T V W
Viehhaltung in der Metropole Ruhr

Neben dem Acker- und Gartenbau bildet die Viehhaltung die dritte große Säule der Landwirtschaft. Die Viehhaltung in städtischen Verdichtungsräumen passt sich den urbanen Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen an. So konzentriert sich die klassische Viehhaltung für Fleisch- und Milchprodukte auf Standorte mit vergleichsweise schlechten Bodeneigenschaften und auf weniger dicht besiedelte Randbereiche der Metropolen. So überrascht es nicht, dass im Nordwesten der Metropole Ruhr in den Kreisen Wesel und Recklinghausen sowie in den kreisfreien Städten Bottrop und Gelsenkirchen die höchsten Viehdichten in GV/ha erreicht werden. GV steht für Großvieheinheit, was einem Lebendgewicht von 500 kg entspricht und einer Kuh bzw. sieben Mastschweinen gleichkommt. Der Nordwesten der Metropole Ruhr ist gekennzeichnet durch vergleichsweise sandige und wenig ertragreiche Böden, die schon früh zu einer Konzentration auf die Viehhaltung geführt haben. Insbesondere in Gelsenkirchen führt des Weiteren der kontinuierliche Verlust an Landwirtschaftsfläche bei in etwa konstanter Tierzahl zu steigender Viehbesatzdichte. Der Viehbesatz liegt hier noch deutlich unter den Veredlungszentren des westlichen Münsterlandes und westlichen Niedersachsens.

Während in den urbanen Ballungsräumen die Fleisch- und Milchwirtschaft erschwerte Standortvoraussetzungen (Baurecht, Emissionsschutz) vorfindet, bietet sich jedoch die Pensionspferdehaltung als eine Dienstleistung für die Stadtbevölkerung an. Des Weiteren ist gerade in Metropolen über Nischen, wie Strauße oder auch alte Haustierrassen zur Fleisch- oder Wollproduktion, nachzudenken. Im zentralen Bereich der Metropole Ruhr vom Kreis Unna westwärts über Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim/Ruhr bis nach Duisburg sind aufgrund der günstigen Eigenschaften für den Ackerbau sowie aufgrund der dichten Bebauung mit den einhergehenden Schwierigkeiten die geringsten Viehdichten vorzufinden. Der große Verbrauchermarkt führt hier auch dazu, dass die verbliebene Landwirtschaftsfläche primär für den regionalen Verbrauchermarkt mit Sonderkultur- und Getreideanbau genutzt wird.