Welche Nachteile haben Landwirte und Gärtner in städtischen Verdichtungsräumen?

Städtische Verdichtungsräume zeichnen sich durch eine große Bevölkerungszahl, eine dichte Bebauung für Wohnen, Gewerbe und Industrie sowie ein enges Netz an Infrastruktureinrichtungen aus. Unter diesen Rahmenbedingungen wirtschaften Landwirtschaft und Gartenbau in urbanen Räumen mit einer Reihe von nachteiligen Standortvoraussetzungen. Die markantesten Nachteile sind die Flächenknappheit und weitere Verlust sowie der hohe Anteil an kurzfristigen, d. h. einjährigen Pachtverträgen.

Flächenverbrauch

Der aufgrund der städtischen Prägung bereits vorhandene Flächenmangel und der dennoch weiterhin unvermindert ablaufende Flächenverbrauch gefährden die Wirtschaftlichkeit von Landwirtschaft und Gartenbau. Die Flächenkonkurrenz mit nicht-landwirtschaftlichen Interessen ist einerseits begründet in der physischen Umgestaltung der Flächen für Wohnen, Industrie und Verkehr, andererseits aber auch durch Nutzungsänderungen zugunsten von Wald, Erholung und Naturschutz (s. Abbildung). Hier ist besonders auch die Kompensation zu nennen: Eingriffe in die Natur sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz auszugleichen bzw. zu ersetzen. Diese Kompensationsmaßnahmen werden häufig auf landwirtschaftlichen Nutzflächen durchgeführt, werden daher auch als „doppelter Flächenverbrauch“ bezeichnet. Diese im Urbanen besonders zugespitzten Bedingungen resultieren in einer zerschnittenen, häufig kleinteiligen Flächenstruktur, die zu Bearbeitungserschwernissen führen. Die Anbindung und Erreichbarkeit der zersplitterten Flächen wird teilweise durch verkehrsberuhigte Bereiche, bauliche Maßnahmen (Verkehrsinseln, …) und auch zugeparkte Straßen erschwert.

Kurzfristige Pachtverträge

Neben der weiterhin abnehmenden Fläche für die landwirtschaftliche Produktion ist in städtischen Verdichtungsräumen ein hoher Anteil an kurzfristigen Pachtverträgen ein typisches Charakteristikum. Ein hoher Anteil an einjährigen Pachtverträgen führt zu Planungsunsicherheiten für den Landwirtschaftsbetrieb. Die fehlende Planungssicherheit minimiert die Bereitschaft in den Betriebsstandort zu investieren. Dies bezieht sich sowohl auf die Produktionsausrichtung als auch auf die Investitionsbereitschaft in Gebäude und Landmaschinen.

Weiteres

Des Weiteren schränken emissionsschutzrechtliche Nutzungsrestriktionen aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft von Landwirtschaftsbetrieben zu Wohnbebauungen die Viehhaltung ein. Außerdem kommt es besonders in urbanen Räumen, wo die landwirtschaftlichen Wirtschaftswege verstärkt auch der Freizeit- und Erholungsgestaltung der Stadtbewohner dienen, zu Konflikten zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung.